Main-Echo
23.08.2014
DREI FRAGEN
»Wir ermutigen Eltern, sich und ihren Kindern einiges zuzutrauen«
Erzieherin Silke Buhleier ist eine der beiden Leiterinnen des Projekts »Starke Mütter - Starke Kinder«. Sonja Maurer sprach mit der 31-Jährigen über Vertrauensgewinn bei Eltern, Frühförderung von Kleinkindern und das umstrittene Betreuungsgeld.
Viele Mütter, an die sich Ihr Angebot richtet leben zurückgezogen. Wie kommen Sie an diese Frauen heran?
Wir haben viele Partner, das Landratsamt. die Schulen und vor allem die Kindergärten mit ihren Erzieherinnen und Leitungen.
Enorm wichtig ist es, das Vertrauen der Frauen zu gewinnen. Das geschieht über aufsuchende Arbeit, was heißt: Wir besuchen die Mütter zu Hause, um sie über unsere Angebote zu informieren. Dadurch entstehen sogar Freundschaften. Die Mundpropaganda ist ebenfalls entscheidend. Es spricht sich herum, was wir tun.
Außerdem haben wir unser Projekt in den Kindergärten bei Elterncafes vorgestellt.
Weshalb ist es so wichtig, möglichst früh Kontakt aufzunehmen, also wenn die Kinder noch klein sind?
Unser Ziel ist es, Bildungschancen für Kinder zu fördern. Bei uns können die Mütter ausprobieren, Anregungen mit nach Hause nehmen und Erziehungskompetenzen untereinander austauschen. Wir sind da als Ansprechpartner, in der Diskussion aber kann jede Frau mitreden. Außerdem haben die Mütter die Chance, Strukturen frühkindlicher Bildung kennenzulernen. Sie erfahren, was ein Singkreis ist, üben pünktlich zu sein und können Ängste abbauen. Im Kindergarten ist dafür kaum Zeit. Für die Kinder gibt es vielfältige Angebote Wie Malen mit Fingerfarben. Das kann man zu Hause schlecht machen. Auch das Gruppengefühl wird gestärkt. Die Kinder lernen sich durchzusetzen, zu teilen und mit Konflikten umzugehen. Manche Kinder brauchen vier Wochen, um sich einzufinden, andere ein Jahr. Hier haben sie Raum und Zeit, sich zu erproben.
Seit einem jahr gibt es das Betreuungsgeld. Wer seine Kinder zu Hause betreut wird belohnt. Laut einer Studie des Deutschen Jugendinstituts hält das Betreuungsgeld aber viele Migrantenfamilien und Eltern mit geringer Bildung davon ab, ihre Kinder in die Kita zu schicken. Sehen Sie Ihre Arbeit als Anreiz, den Weg in die Krippe zu wagen?
Ja, unser Ziel ist es, Eltern zu ermutigen, ihren Kindern einiges zuzutrauen. Viele glauben, ihre Kinder seien zu klein für die Krippe. Wir haben hier drei Kinder, die aufgrund der Erfahrung bei uns in die Krippe gehen. Ein Vorteil sind die Buchungszeiten. So können sich Eltern entscheiden, wie viele Stunden Betreuung sie wünschen. Das Betreuungsgeld ist übrigens nicht nur für sozial Schwache relevant. Ich höre privat immer wieder, dass Eltern bei der Betreuungsfrage Kosten und Nutzen genau abwägen. Für sozial schwache Familien gibt es übrigens die Möglichkeit, finanzielle Unterstützung vom Jugendamt für die Betreuung in Krippe oder Kindergarten zu erhalten.
Förderungen:
"Starke Mütter - Starke Kinder"
gefördert durch
Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration
"AtemPause"
unterstützt durch den
"Sprache als Bildungschance"
gefördert durch
"Sprachvermittler"
in Kooperation mit dem
"Schüler helfen Schülern"
in Kooperation mit dem
Hermann-Staudinger Gymnasium Erlenbach