Main-Echo
31.05.2014
Auf Russisch, Türkisch, Syrisch: Sprachvermittler helfen Migranten
Jugendhilfe: Kreis unterstützt Verein bei Pilotprojekt
Mit 3000 Euro jährlich wird der Landkreis in einem Pilotprojekt zwei Jahre lang den Verein Frauen für Frauen mit Sitz in Erlenbach fördern. Dies hat der Jugendhilfeausschuss des Kreistags beschlossen. Der Verein setzt sich unter anderem für die Sprach- und Kulturvermittlung zwischen Migranten und Einheimischen ein.
Vor allem Eltern, die kaum deutsch sprechen, haben oft Berührungsängste, mit Bildungs- oder Beratungsstellen im Landkreis in Kontakt zu treten. Deshalb nehmen sie auch seltener Hilfe für sich und ihre Kinder in Anspruch. Sprachvermittler aus dem eigenen Kulturkreis können helfen.
Vereinsvorsitzende Nilüfer Aktürk und ihre Mitarbeiter bereiten die Sprachvermittler in Zusammenarbeit mit dem Jugendamt auf ihre Aufgaben an Schulen, in Kindergärten sowie bei Hilfs- und Beratungsstellen vor.
Doch geht es bei dem Projekt nicht nur um die reine Sprachvermittlung, sondern auch um kulturelle Integration. »Wir möchten einen Schritt auf die Menschen zugehen, sie mitnehmen und aus der Reserve locken«, erklärte Landrat Jens Marco Scherf in der Sitzung am Mittwoch. Auf die Frage, ob ein solches Angebot so dringend gebraucht werde, antwortete Scherf: »Die Nachfrage wird da sein.«
Zunächst soll das Projekt nur in Gemeinden mit der höchsten Migrationsrate laufen: Erlenbach, Elsenfeld und Obernburg. Ist das Projekt ein Erfolg, kann es weitergeführt und ausgedehnt werden. Vier bis fünf russisch, türkisch und syrisch sprechende Sprachvermittler stehen schon in den Startlöchern. Sie sind ehrenamtlich tätig, erhalten aber eine Aufwandsentschädigung. Verein und Jugendamt hoffen, dass das Projekt sowohl die Integration der Eltern unterstützt, als auch die Bildungschancen der Kinder erhöht.
Im Juli 2013 hatte sich der Landkreis beim Freistaat als Bildungsregion beworben. Die Zertifizierung dazu läuft noch. Als Bildungsregion kann sich bezeichnen, wer das Bildungsangebot für junge Menschen verbessert, vernetzt und so individuell gestaltet, dass jedes Kind optimal gefördert wird. Landkreise und Regionen sollen so zukünftig mehr Mitsprache bei der Bildungsplanung haben.
Julia Preißer
Förderungen:
"Starke Mütter - Starke Kinder"
gefördert durch
Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration
"AtemPause"
unterstützt durch den
"Sprache als Bildungschance"
gefördert durch
"Sprachvermittler"
in Kooperation mit dem
"Schüler helfen Schülern"
in Kooperation mit dem
Hermann-Staudinger Gymnasium Erlenbach