Main-Echo
13.04.2013
Drei Fragen
"Dinge selbst in die Hand nehmen"
Nilüfer Aktürk aus Erlenbach (Foto: Ruth Weitz), ist Vorsitzende des neuen Vereins »Frauen für Frauen«. Sonja Maurer sprach mit der 37-jährigen über Ziele, Möglichkeiten und Herausforderungen des Vereins.
Welche Ziele verfolgt der Verein "Frauen für Frauen"?
Wir möchten dazu beitragen, dass Frauen, egal welcher Nationalität oder Religion sie haben, ihr Selbstbewusstsein stärken und die Chancen nutzen, sich weiterzubilden. Das bedeutet auch, dass wir dabei helfen, ausländische Zeugnisse anerkennen zu lassen. Im Verein können sich die Frauen über die unterschiedlichsten Themen informieren, sei es über kulturelle Fragen, Kommunalpolitik oder Tipps für den Alltag. Erfahrungsaustausch unter den Frauen ist sehr wichtig. Wir geben auch praktische Hilfestellung bei persönlichen Problemen, zum Beispiel, wenn es darum geht, mit dem Lehrer in der Schule ein Gespräch zu führen.
Wie stärken Sie das Selbstbewusstsein der Frauen?
Zunächst einmal ist es wichtig, die deutsche Sprache zu verstehen und mitreden zu können. Wir organisieren Sprachkurse. Wir ermutigen die Frauen, ihre Angelegenheiten selbst in die Hand zu nehmen. Es ist wichtig, dass die Frauen selber etwas machen, wir wollen sie nicht ständig an die Hand nehmen. So soll nicht nur der Mann Ansprechpartner sein, und wir als Ehrenamtliche können die Frauen auch nicht ständig begleiten. Wie zum Beispiel ein Lehrergespräch abläuft, das können wir mit den Frauen üben. Sie sollen Vorbilder sein für ihre Kinder. Und wir im Vorstand wollen Vorbilder für unsere Mitglieder sein. Mit der Verantwortung, die wir im Verein übernehmen, stärken wir auch unser eigenes Selbstbewusstsein.
Rechnen Sie mit Schwierigkeiten bei Ihrem Vorhaben?
Wir wissen natürlich nicht, inwieweit uns die Männer unterstützen, ob alle Männer ihren Frauen erlauben teilzunehmen. Manche Frauen arbeiten nicht, den Mitgliedsbeitrag müssen dann die Männer zahlen. Die finanzielle Seite könnte deshalb auch ein Problem für den Verein sein. Wir brauchen Mitglieder, auch um kompetente Partner anzuwerben, für die Kurse oder eventuell eine Kinderbetreuung. An die Betreuung denken wir, um Müttern auch den nötigen Freiraum zu verschaffen, damit sie ihre Ziele verwirklichen können. Wir sind aber optimistisch. Wir haben zum Beispiel schon Mitgliedszusagen von Männern, auch wenn sie im Verein kein Stimmrecht haben.
Förderungen:
"Starke Mütter - Starke Kinder"
gefördert durch
Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration
"AtemPause"
unterstützt durch den
"Sprache als Bildungschance"
gefördert durch
"Sprachvermittler"
in Kooperation mit dem
"Schüler helfen Schülern"
in Kooperation mit dem
Hermann-Staudinger Gymnasium Erlenbach